Das Durchschnittsgehalt liegt bei 49.087 Euro – so die aktuelle Stepstone-Vergütungsstudie [1]. Wie in den meisten Berufen verdienen Frauen im Durchschnitt weniger: Ihr Durchschnittsgehalt beträgt 46.455 Euro pro Jahr, während männliche Marketing-Mitarbeiter über durchschnittlich 53.770 Euro Jahresbrutto verfügen. Wer Personalverantwortung übernimmt, kann mit einem Plus von rund zwölf Prozent rechnen. Der variable Anteil beträgt sechs Prozent.
Wie in kaum einem anderen Beruf bewegt sich die Zahl der Stellenangebote laut Jobturbo-Stellenindex seit Monaten auf einem gleich hohen Level – die Bewerbernachfrage zeigt gleiche Tendenzen. Die Verhandlungsspielräume bleiben damit tendenziell gering. Individuelle Expertise, Leistung und Qualifikation lassen sich bei Gehaltsfragen dennoch gut in die Waagschale werfen.
Bei den Managergehälter stehen die Zeichen aktuell auf Zuwachs: Deutlich höhere Gehälter als im Vorjahr zahlen deutsche Unternehmen ihren Fühungskräften und Spezialisten in Marketing und Vertrieb. Wie aus dem Kienbaum-Vergütungsreport ersichtlich, beträgt die Steigerungsrate 3,3 Prozent bei den Führungskräften: Aktuell verdienen sie durchschnittlich 117.000 Euro im Jahr. Spezialisten werden mit 77.000 Euro pro Jahr vergütet, was einem Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei Sachbearbeitern steigt die Vergütung mit 2,8 Prozent etwas weniger stark; sie erhalten 49.000 Euro im Jahr.
Eine gute Orientierung bei der Gehaltsbetrachtung bieten auch die Tarifverträge. Immerhin arbeiten etwa 53 Prozent der westdeutschen und 36 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten in Unternehmen, die branchentarifgebunden sind. Firmentarifverträge gelten für sieben Prozent der westdeutschen und rund elf Prozent der ostdeutschen Arbeitnehmer.
[1] Stepstone-Gehaltsreport 2015
|
Jahresbrutto in Euro [2] |
Marketing-Assistenz |
33.600 – 42.200 |
CRM / Direktmarketing |
35.347 – 62.300 |
Sachbearbeiter im Marketing |
49.000 |
Senior Product Manager (Einzelhandel) |
45.000 – 68.000 |
Online-Marketing |
45.600 – 57.500 |
Marketing-Management |
45.600 – 63.300 |
MarketResearch Manager (Dienstleistungsunternehmen) |
50.000 – 60.000 |
Senior Product Manager (Industrie) |
50.000 – 90.000 |
Brand Manager (Dienstleistungsunternehmen) |
55.000 – 80.000 |
Referent Marketing |
64.000 |
Verkaufsförderer |
65.000 |
Marketing-Spezialist |
77.000 |
Marketing-Manager (Industrie/mehr als zehn Jahre Erfahrung) |
78.000 – 100.000 |
Produktmanager |
79.000 |
Leiter Verkaufsförderung |
89.000 |
Online-Marketing Manager (Konzern Dienstleistung) |
80.000 – 110.000 |
Führungskraft /Leiter Marketing |
118.000 |
Marketing Director (Konzern Dienstleistung/mehr als zehn Jahre Erfahrung) |
180.000 |
[1] mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung
[2] Quellen: statista/Stepstone Gehaltsreport 2015/Michael Page Gehaltsstudie/Kienbaum
Ob am unteren Rand mit rund 30.000 Euro oder bei über 120.000 Euro: Mit einem guten Jahresgehalt lässt es sich nicht in jeder Region gleich gut durchstarten.
Denn so mancher scheinbare Gehaltsvorsprung entpuppt sich oft als echtes „Leerstück“. Höhere Mieten in Großstädten wie München oder Frankfurt, die unterschiedliche Kaufkraft bei Lebensmitteln und Konsumgütern, Benzinkosten, Immobilienpreise, Infrastruktur – all das sind Faktoren, die sich im Portemonnaie bemerkbar machen. Ein vermeintliches Traumgehalt kann da schnell zu einem Trauma werden.
Um dem vorzubeugen, ist es ratsam, sich einen Überblick zu verschaffen, in welchen Städten und Regionen es sich finanziell am besten leben lässt. Im Umkehrschluss kann man dann auch ableiten, in welchen Städten ein höheres Gehalt wichtig ist, um die monatlich anfallenden Kosten zu decken.
Wieviel also ist das eigene Gehalt wirklich wert?
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung vergleicht die Gehaltsentwicklung in den Regionen und gleicht diese mit den Lebenshaltungskosten und anderen Ausgaben ab, die Durchschnittsdeutsche tätigen.
All diese Werte ergeben den Regionalen Kaufpreisindex (RKI), aus welchem sich entnehmen lässt, wie viel das eigene Gehalt wirklich wert ist und in welcher Region es sich mit dem gleichen Gehalt besser leben lässt (mögliches Gehaltsplus).
Die RKI-Berechnungen basieren noch auf dem bundesweiten Durchschnittsgehalt von 28.950 Euro. Aktuell liegt das Medianentgelt aller Vollzeitbeschäftigten laut Bundesarbeitsagentur bei etwa 36.290 Euro/Jahr.
Aktuelle Trends und Tipps vom Vergütungsexperten
Interviewpartner:
Pablo Galan
Executive Director bei der Page Group
Das Interview führte Anne Koschik, Chefredakteurin
Stillstand herrscht bei den Marketing-Gehälter: Sie bleiben stabil – aber sie bewegen sich nicht. Denn es besteht keine Not, gute Nachwuchskräfte zu finden; die Marketingabteilungen sind bei Bewerbern beliebt. Mit umfassenden Gehaltserhöhungen ist nicht zu rechnen – es kommt also auf Einzelleistungen, Berufserfahrung, Networking und Flexibilität an, wobei es darum geht, Trends zu erfassen und sich entsprechend zu qualifizieren.
Bei Berufserfahrenen zählt Weiterbildung; eine Wissenslücke bei der Anwendung von Online-Tools kann sich keiner mehr leisten. Zudem sollten aktuelle Trends beobachtet werden. Darüber hinaus ist Führungsqualität wichtig, um weiter zu kommen bzw. das Unternehmen zu guten Konditionen wechseln zu können.
Das ist schwer zu greifen. Es kommt immer auf die Branche, die Struktur, das Unternehmen sowie die Region an. In unserer Gehaltsstudie [5] lassen sich aber ganz klar Tendenzen erkennen: Ein Manager im Online-Marketing-Bereich kann als Berufseinsteiger in einem mittelständischen Unternehmen mit rund 30.000 Euro Jahresgehalt rechnen. Mit Berufserfahrung sind bis zu 50.000 Euro möglich. In Konzernen liegen die Gehälter durchschnittlich immer höher. Traditionell zahlen auch bestimmte Branchen einfach höhere Gehälter, zum Beispiel kann ein Berufseinsteiger in der Konsumgüterindustrie mit einer höheren Vergütung rechnen als im Handel. Insgesamt sehen wir als Personalberater der PageGroup bei den Marketing-Gehältern wenig Bewegung: Sie sind stabil und haben sich in den letzten Jahren kaum verändert.
Digitalisierung ist der Trend, da sollte man sich unbedingt gut mit auskennen. Und da Online und Digital Marketing sich stark entwickeln, bekommen Einsteiger hier schnell Verantwortung übertragen.
Leistungsbezogene Komponenten gibt es im klassischen Marketing entweder gar nicht oder sie fallen sehr gering aus. In der Regel werden Boni gezahlt, die mit der Unternehmensperformance zusammenhängen. Im Online-Marketing sind die Erfolge leichter messbar und individuelle Leistung kann und wird honoriert.
Beste Chancen sehe ich im B2C-Umfeld. Der Kontakt mit den Endkonsumenten ist von größter Bedeutung. Gerade in umkämpften Märkten kommt es darauf an, das Konsumentenverhalten zu verstehen und die Unternehmensstrategie danach auszurichten. Das Business to Consumer-Geschäft ist schnelllebig geworden, Trends ändern sich wesentlich häufiger als im B2B-Geschäft. Man muss schneller als der Wettbewerber sein. An dieser Stelle steigen die Investitionen und damit der Wert.
Attraktive Umfelder finden sich in der Chemiebranche im B2B-Bereich sowie bei den Banken. Hier werden durchschnittlich die besten Gehälter gezahlt und das gilt dann entsprechend auch für die Marketinggehälter in diesen Branchen.
Mittelständler versuchen es einerseits mit attraktiven Gehaltsstrukturen, andererseits auf inhaltlicher Ebene. Da sie in der Regel keine große Marketingabteilung vorweisen können, gibt es ein breites Spektrum an Aufgaben. Die Notwendigkeit, sich zu spezialisieren, besteht zunächst nicht. Im kleinen Team steigt außerdem schnell die Verantwortung. Für Berufseinsteiger ist das äußerst interessant: Sie müssen zwar schneller und breiter lernen, können aber auch schneller Verantwortung übernehmen und aufsteigen.
Das ist zunächst einmal eine Typfrage. Gehaltstechnisch von Vorteil ist in jedem Fall die Führungskarriere. Meist steigt man dann auch in ein Führungsgremium auf und erhält Zugang zu variablen Gehaltsanteilen. Zwischen 15 und 25 Prozent des Jahresbruttogehalts sind hier möglich. Das ist sehr reizvoll.
Üblich sind 13 bis 14 Monatsgehälter und eventuell ein kleiner Jahresbonus.
Wir sehen keinen Unterschied zu anderen Bereichen. Die Einkommenslücke ist, so wie überall, Realität.
Berufseinsteiger sollten sich im Vorfeld informieren, wie hoch der Branchendurchschnitt liegt. Hier können auch Personalberater weiterhelfen, die Beratung kostet nichts – außer ein bisschen Zeit. Bei einer Range von 35.000 bis 45.000 Euro zum Beispiel gilt es schon gute Argumente zu finden, um sich nicht mit dem niedrigsten Angebot zufrieden geben zu müssen. In einem Auswahlgespräch etwa bietet es sich an, eine erste Gehaltserhöhung an eine erfolgreiche Probezeit zu koppeln.
Viele Betriebswirte setzen auf den Schwerpunkt Marketing. Konkurrenz belebt aber wohl nicht das Business, wenn es um die Gehaltsverhandlung geht?
Das Arbeitskräfte-Angebot ist aktuell sehr groß, sodass das Gehalt nicht steigen muss. Gerade beim klassischen Marketing-Manager ist das der Fall. Eine Spezialisierung kann weiterhelfen.
Bewerber sollten wissen: Wer ohne oder mit nur wenig Vorerfahrung antritt und zu hohe oder auch zu niedrige Gehaltsvorstellungen hat, wird es schwer haben. Berufseinsteiger sollten sich vorab über die branchenüblichen Gehälter informieren, um mit realistischen Vorstellungen in das Vorstellungsgespräch zu gehen.
[5] Michael Page Gehaltsstudie Sales & Marketing
Alle Angebote aus allen
Jobbörsen und Zeitungen
auf einen Blick