Trend zur leistungsabhängigen Bezahlung
Juristen
Gehälter von 35.000 Euro bis weit über 140.000 Euro können Juristen in Unternehmen bzw. Top-Kanzleien erwarten. Die leistungsabhängige Bezahlung wird immer mehr zum Trend.
Top-Absolventen werden auch Top-Verdiener: Das gilt mehr denn je für die Juristen. Als Fachanwalt hat man doppelt gute Karten. Wer sich auf Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht und M&A spezialisiert hat kommt sowohl in Unternehmen als auch in Kanzleien weit mit diesen Schwerpunkten. In Zeiten der Digitalisierung werden auch IT-Recht und Internetrecht zusehends wichtiger. Gerade in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ist das Thema zentral und der Bedarf an Juristen steigt nicht nur für die Prüfungsverfahren, sondern auch für die Beratung in steuerlichen oder finanziellen Angelegenheiten.
Die neue Elite-Generation weiß mittlerweile sehr genau, was sie wert ist. Und sie ist wählerisch. Vom Geld allein lässt sie sich nicht mehr blenden. Was zählt, sind spannende Mandate, Weiterbildungsmöglichkeiten – und ausreichend Zeit fürs Privatleben.
Hinzu kommt, dass neben den Top-Kanzleien mittlerweile auch die Konzerne um die besten Talente buhlen und hohe fünfstellige Jahresgehälter ausspucken. Zu-schläge können diejenigen erwarten, die mit dem Master of Laws (LL.M.) oder einem Doktortitel aufwarten können. Betrachtet man nur Spezialisten in deutschen Unternehmen, zählen laut Kienbaum Rechtsreferendare mit 81.000 Euro Jahresbrutto zu den Spitzenverdienern im Vergleich zu anderen Fachexperten. Insgesamt gesehen sind Juristen neben Ärzten die Top-Verdiener.
In kleineren Kanzleien, die vorzugsweise als Rundumberater für den Mittelstand tätig sind, liegen die Gehälter häufig unter dem Marktdurchschnitt. Vergleichsweise niedrig geht es auch im Öffentlichen Dienst zu. Dafür kann man sicher sein, dass das Gehalt automatisch mit dem Lebensalter bzw. den Erfahrungsstufen (Richter) steigt. Eine große Schere öffnet sich auch bei den selbstständigen Rechtsanwälten. Hier gibt es immer noch einen hohen Prozentsatz, der nicht über 35.000 Euro hinauskommt.
Durchschnittsverdienste als Professional [1]
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Jahresbrutto in Euro [2]
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Jurist/in (Universitätsabschluss)
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53.000 Euro
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Jurist/in Europäische Kommission
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57.000 Euro
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Vorsitzender Richter am Landgericht
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58.000 Euro – 85.000 Euro
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Staatsanwalt beim Bundesgerichtshof
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58.000 Euro – 85.000 Euro
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Syndicus/Justiziar/in
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74.000 Euro – 120.000 Euro
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Richter am Bundesverwaltungsgericht
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110.000 Euro
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Fix-Gehälter in ausgewählten Kanzleien und Unternehmen
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Jahresbrutto in Euro [3]
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Rödl & Partner
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75.000 +
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Beiten Burkhardt
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90.000 +
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Taylor Wessing
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95.000 +
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Hogan Lovells
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124.000 +
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Baker & McKenzie
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126.000 +
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Hengeler Mueller
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130.000 +
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Linklaters
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130.000 +
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Willkie Farr & Gallagher
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135.000 +
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Freshfileds Bruckhaus Deringer
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140.000 +
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Shearman & Sterling
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140.000 +
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Milbank Tweed Hadley & McCloy
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160.000 +
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Bayer
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105.000 +
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Deutsche Bank
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78.000 +
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[1] ab drei Jahren Berufserfahrung
[2] Quellen: Gehaltscheck/karriere.de | Azurstudie | TVÖD | Staufenbiel
[3] Quellen: Staufenbiel/ Azurstudie (Juve)
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Jahresbrutto in Euro [4]
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ZDF
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66.000
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DZ Bank
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71.000 – 78.000
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B. Braun Melsungen
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70.000 – 85.000
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ZF Friedrichshafen
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75.000 – 85.000
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Siemens
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100.000
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[4] Quellen: Staufenbiel/ Azurstudie (Juve)
Einflussfaktoren auf das Gehalt
Kanzlei oder Unternehmen?
Die Vorzüge von Kanzleien liegen auf der Hand: Wer in einer Top-Kanzlei angenommen wird, ist hoch angesehen und kann sehr viel verdienen. Auf die Fixgehälter müssen noch leistungsbezogene und/oder ergebnisorientierte Boni hinzuaddiert werden, die einen beträchtlichen Anteil am Gehalt ausmachen können – speziell bei US-Kanzleien. Dafür werden aber auch ein sehr hohes Engagement und ein immenser Zeiteinsatz verlangt – je nach Verhandlungsvereinbarung bei der Einstellung. Die Nachfrage nach Juristen bleibt seitens der Kanzleien hoch, verspricht die Studie „Staufenbiel Jobtrends“
In den Unternehmen zählt vor allem Leistung: die Fixgehälter liegen hier durchschnittlich niedriger, können aber durch die variablen Anteile sehr schnell steigen. Mit Führungsverantwortung wächst in DAX-Unternehmen der Anspruch auf Aktienbestandteile als Boni, die das Gehalt in ungeahnte Sphären katapultieren können.
Branchen mit Mehrwert
Wer sich als Jurist für die Unternehmenslaufbahn entscheidet, verdient gut in der Automobilbranche, im Consulting und bei den Banken. Auch in der Chemie- und Pharmabranche können Juristen mit hohen Gehältern rechnen.
Ihr Realgehalt
Ob am unteren Rand mit rund 35.000 Euro oder bei 140.000 Euro und mehr: Mit einem guten Jahresgehalt lässt es sich nicht in jeder Region gleich gut durchstarten. Denn so mancher scheinbare Gehaltsvorsprung entpuppt sich oft als echtes „Leerstück“. Höhere Mieten in Großstädten wie München oder Frankfurt, die unterschiedliche Kaufkraft bei Lebensmitteln und Konsumgü-tern, Benzinkosten, Immobilienpreise, Infrastruktur – all das sind Faktoren, die sich im Portemonnaie bemerkbar machen. Ein vermeintliches Traumgehalt kann da schnell zu einem Trauma werden.
Um dem vorzubeugen, ist es ratsam, sich einen Überblick zu verschaffen, in wel-chen Städten und Regionen es sich finanziell am besten leben lässt. Im Umkehrschluss kann man dann auch ableiten, in welchen Städten ein höheres Gehalt wichtig ist, um die monatlich anfallenden Kosten zu decken.
Wieviel also ist das eigene Gehalt wirklich wert?
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung vergleicht die Gehaltsentwicklung in den Regionen und gleicht diese mit den Lebenshaltungskosten und anderen Ausgaben ab, die Deutsche im Durchschnitt tätigen.
All diese Werte ergeben den Regionalen Kaufpreisindex (RKI), aus welchem sich entnehmen lässt, wie viel das eigene Gehalt wirklich wert ist und in welcher Region es sich mit dem gleichen Gehalt besser leben lässt (mögliches Gehaltsplus).
Die RKI-Berechnungen basieren noch auf dem bundesweiten Durchschnittsgehalt von 28.950 Euro. Aktuell liegt das Medianentgelt aller Vollzeitbeschäftigten laut Bundesarbeitsagentur bei etwa 36.290 Euro/Jahr.
Aktuelle Trends und Tipps vom Vergütungsexperten
„Richtig interessant wird es ab der ersten Führungsfunktion“
Interviewpartner:Andreas Bong
Managing Partner bei Otto Henning Management Consultants | Spezialist im Bereich „Legal”
Das Interview führte Anne Koschik, Chefredakteurin
Top-Kanzleien haben das besondere Renommee und zahlen die besten Einstiegsgehälter. Einkommenstechnisch haben aber Un-ternehmensjuristen in der Führungslaufbahn die Nase vorn: Außergewöhnlich interessant werden die Nebenleistungen in Form von Aktienpaketen, die die DAX-Konzerne anbieten. Diese so genannten „Long Term Incentives“ bringen Spitzenkräften neben ihrem Fixum monatlich relevante fünfstellige Beträge ein.
Seit Jahren verschafft sich Ihre Managementberatung durch Studien einen Überblick über die Vergütungsstruktur in Kanzleien und Unternehmen. Sehen Sie einen hervorstechenden Vergütungstrend für Juristen?
Bei den Berufseinsteigern stellen wir einen deutlichen Gehaltsanstieg fest, eine extreme Zunahme sogar. Das zeichnet sich seit etwa zweieinhalb Jahren speziell bei den DAX-Konzernen ab. Diese zahlen für die Top-Juristen zwischen sieben und zehn Prozent mehr als in den Jahren davor. Während die Kanzleien – auf hohem Niveau – stagnieren, schließen die Unternehmen jetzt auf. Dafür haben sie gute Gründe: Erstens möchten sie den Kanzleien nicht alle Top-Absolventen überlassen. Zweitens wollen sie damit ihre externen Kosten begrenzen. Wer Top-Talente hat, spart sich die zweite Meinung von außen – und damit teure Mandate der Top-Kanzleien.
Wie entwickeln sich die sehr guten Juristengehälter?
Mal abgesehen davon, dass solche Entwicklungen immer karriere- und unternehmensabhängig sind, erhält ein typischer „Junior Counsel“ bei Beförderung auf die nächste Ebene als „Counsel“ zwischen 25 und 35 Prozent mehr Gehalt. Geht es weiter in die Führungsebene, ist ein nochmal deutlich größerer Gehaltszuwachs zu erwarten. Vor allem durch mehr hohe Nebenleistungen in Form von Aktienpaketen, Firmenwagen und die Zusagen zur betrieblichen Altersvorsorge. Bei Kanzleien gibt es diese Leitungen nicht oder nur sehr selten, daher sind die relevanten Zuwächse im Gesamtgehalt ab dieser Ebene nicht so groß – mit Ausnahme beim „Partner“ natürlich.
Welche Vorteile hat es, als Unternehmensjurist zu arbeiten?
Ich sehe vor allen Dingen inhaltliche Vorteile. Als Unternehmensjurist löse ich Fälle in „meinem“ Unternehmen. Die Identifikation ist größer – und auch die Wertschätzung des Kunden, die man meist ungefiltert erfährt.
Gehaltstechnisch wird es besonders als Führungskraft interessant: Denn neben Boni und interessanten Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge und Fir-menwagen-Regelungen spielen hier Long-Term-Incentives wie Aktienpakete eine große Rolle, machen sie doch manches Mal einen relevanten fünfstelligen Betrag im Gesamtgehalt aus. Vor allem ab dem mittleren Management kommt das zum Tragen. In Top-Kanzleien haben nur die Top-Partner vergleichbare Aussichten im Gesamtgehalt.
In welchen Unternehmen machen Juristen die größte Karriere?
Eigentlich immer da, wo etwas schiefgegangen ist, im Bereich Compliance etwa oder generell bei rechtlichen Problemen des Unternehmens. Wie Beispiele aus den vergangenen Jahren zeigen, kann ein Jurist dann schnell im Vorstand landen. Juristen besitzen von Haus aus die Befähigung, vor allen Entscheidungen das Problem gründlich zu analysieren. Wenn man dann noch adäquat kommunizieren kann, hilft das in meinen Augen immens, um Karriere zu machen.
Welche Vergütungsmodelle sind am weitesten verbreitet?
Bei Kanzleien sind fixes Grundgehalt und variable Leistungen in einem Verhältnis von 80 zu 20 Prozent typisch. Bei DAX-Unternehmen können Einsteiger mit einem Fixum von 75 bis 80 Prozent und 15 bis 20 Prozent variable Leistungen rechnen, bei Nicht-DAX-Unternehmen liegt hier das Verhältnis eher bei 90 zu 10.
Richtig interessant wird es ab der ersten Führungsfunktion. Da kommt es zu deutlichen Gehaltsunterschieden zwischen DAX- und Nicht-DAX-Unternehmen von satten 41 Prozent. Der Grund liegt in verschiedenartigen Gehaltsgefügen: So ist es für Nicht-DAX-Unternehmen üblich, ein Fixum von 75 Prozent zu zahlen und den Rest als Boni sowie Nebenleistungen, zum Beispiel als Firmenwagen und betriebliche Altersvorsorge. Bei DAX-Unternehmen liegt das Fixgehalt bei 54 Prozent, zu den Boni kommen aber die eben angesprochenen Long-Term-Incentives hinzu. Diese Aktienpakete machen den wesentlichen Unterschied aus. Da ist richtig Musik drin.
Worin lauern bei Boni die Gefahren?
Zumindest in DAX-Konzernen geht man mehr und mehr dazu über, Boni hälftig in persönliche Leistungen und unternehmerischen Erfolg aufzusplitten und diese mit-einander zu multiplizieren. Die Auszahlungsberechnung erfolgt dann mit einem Faktor. Ich will das mal an einem zugespitzten Beispiel erklären: Hat eine Führungskraft zu hundert Prozent die vereinbarten Ziele erreicht, das Unternehmen aber nicht, würde hier die persönliche Leistung mit dem Faktor 0 multipliziert, Boni gäbe es in diesem Fall keine. Das klingt jetzt hart, ist aber gerecht. Für Führungskräfte halte ich dies für ein Zukunftsmodell als Antwort auf eine zunehmend volatile Weltwirtschaft.
Macht es für Juristen auf ihrem Karriereweg – zumindest vergütungs-technisch – Sinn, in die Unternehmenslaufbahn zu wechseln?
Das ist gängige Praxis. Der umgekehrte Weg ist dagegen seltener. Spezialisten werden natürlich gesucht und seitens der Kanzleien auch abgeworben. Grundsätzlich kann man sagen: je spezialisierter ein Jurist, desto attraktiver ist er für Kanzleien. Umso wichtiger, dass bei diesen Mitarbeitern das Gehalt des Unternehmens stimmt.
Kommen Positionen in DAX-Unternehmen vom Renommee her an Top-Kanzleien heran?
Große Top-Kanzleien sind dort schon noch einen deutlichen Schritt voraus. Da weiß einfach jeder sofort, dass die dort beschäftigten Juristen Top-Absolventen waren. Die Wirkung ist enorm. Wer dagegen in der Rechtsabteilung eines Unternehmens tätig ist, kann, abgesehen von ein paar Ausnahmen im Dax-Bereich, nicht von vorne hinein mit gleicher Hochachtung von Außenstehenden rechnen – obwohl seine Tätigkeit durchaus vergleichbar ist.
In welchen Regionen und Branchen verdienen Juristen am besten?
Natürlich da, wo die großen DAX-Konzerne und Top-Kanzleien angesiedelt sind, typischerweise in den Großräumen München, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. Hier liegen die Gehälter etwa fünf bis elf Prozent über denen in schwä-cheren Regionen. Als Branche will ich an dieser Stelle mal die großen Banken herausgreifen, die wegen ihres Risikoportfolios sehr gute Juristen benötigen und bereit sind, dafür zu zahlen. Schlecht sieht es dagegen momentan in der Energiebranche aus, da hier die Boni zurzeit geringer ausfallen als noch vor fünf Jahren.
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