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Jahresbrutto in Euro[1] |
Sozialwissenschaftler |
Ca. 51.000 |
Geisteswissenschaftler |
Ca. 46.000 |
Kulturwissenschaftler |
Ca. 43.250 |
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Jahresbrutto in Euro |
HR |
54.950 |
Marketing und Kommunikation |
50.500 |
Öffentlicher Dienst |
45.200 |
Bildung und Soziales |
38.200 |
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Jahresbrutto in Euro |
Unternehmensberater |
66.200 – 114.000 |
Produktmanager |
59.000 |
Marketingmanagement |
58.100 – 65.400 |
Dolmetscher |
55.700 |
Dozent (Hochschule) |
54.000 |
Theologe |
51.600 |
Lehrer |
50.300 |
PR/Unternehmenskommunikation |
49.500 – 62.700 |
Online-Marketing |
49.000 – 58.500 |
Event-Manager |
48.600 – 55.600 |
Personalreferent |
48.000 – 60.250 |
PR-Berater |
46.600 |
HR-Administration |
45.000 – 55.200 |
Redakteur |
45.000 – 50.000 |
Kundenberater (Strategie) |
43.000 |
Content-Manager |
42.800 |
Fachlicher Trainer / Coach |
42.500 |
Soziologe |
42.000 |
Theaterwissenschaftler |
41.900 |
Regisseur |
41.800 |
Marktforschung |
41.000 – 47.000 |
Sozialpädagoge |
39.000 |
Kulturmanager |
36.700 |
Musiktherapeut |
36.600 |
Übersetzer |
36.000 |
Dramaturg |
35.400 |
Bibliothekar |
35.400 |
Mediengestalter |
34.800 |
Sekretär/in |
33.750 – 41.000 |
Marketingassistent |
31.200 |
Buchhändler |
30.000 |
Kundenberater (Einzelhandel) |
26.300 |
Call-Center-Agent |
25.000 – 32.250 |
Mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung
Quellen: Gehaltsvergleich.com / Stepstone / Focus / karriere.de / Robert Half Gehaltsübersicht 2016
Geistes- und Sozialwissenschaftler sollten ihre praktischen Erfahrungen durch Weiterbildung untermauern. So steigen mit jedem Jobwechsel die Chancen, sich für ein höheres Gehalt ins Spiel zu bringen. Wirtschaftswissenschaftliche und IT-Kenntnisse sind wesentlich für die meisten Berufe. Zudem hilft je nach Einsatzgebiet unternehmerisches Denken, um sich in Vorstellungsrunden von anderen abzuheben.
In den klassischen Branchen für Geisteswissenschaftler und Sozialwissenschaftler wird weniger gezahlt als im Durchschnitt. Kultur, Medien, Bildung, Marketing & PR sind allesamt Branchen bzw. Berufsfelder, in denen die Gehälter niedrig sind und bleiben. Im Bereich Bildung und Training liegt das Jahresdurchschnittsgehalt für Professionals bei 39.500 Euro, im Öffentlichen Dienst und bei Verbänden ist ein Durchschnittsbrutto von 44.700 Euro/Jahr anzusetzen. Wer es via Quereinstieg in die Top-Branchen Finance, Pharma, Konsumgüter oder Chemie schafft und dazu noch in einem Konzern angestellt ist, kann mit wesentlich höheren Gehältern rechnen. Für Lehrer ist die Situation mit den am meisten verbreiteten Besoldungsstufen A12 (Grundschule) und A13 (Gymnasium/ Berufsschule) komfortabler, zumal sie keine Sozialabgaben entrichten müssen: Je nach Bundesland und Berufsjahren ist mit Gehältern zwischen 40.000 und 56.500 Euro/Jahr zu rechnen.
Ob am unteren Rand mit gerade 25.000 bis 30.000 Euro oder bei über 65.000 Euro: Mit einem guten Jahresgehalt lässt es sich nicht in jeder Region gleich gut durchstarten.
Denn so mancher scheinbare Gehaltsvorsprung entpuppt sich oft als echtes „Leerstück“. Höhere Mieten in Großstädten wie München oder Frankfurt, die unterschiedliche Kaufkraft bei Lebensmitteln und Konsumgütern, Benzinkosten, Immobilienpreise, Infrastruktur – all das sind Faktoren, die sich im Portemonnaie bemerkbar machen. Ein vermeintliches Traumgehalt kann da schnell zu einem Trauma werden.
Um dem vorzubeugen, ist es ratsam, sich einen Überblick zu verschaffen, in welchen Städten und Regionen es sich finanziell am besten leben lässt. Im Umkehrschluss kann man dann auch ableiten, in welchen Städten ein höheres Gehalt wichtig ist, um die monatlich anfallenden Kosten zu decken.
Wieviel also ist das eigene Gehalt wirklich wert?
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung vergleicht die Gehaltsentwicklung in den Regionen und gleicht diese mit den Lebenshaltungskosten und anderen Ausgaben ab, die Durchschnittsdeutsche tätigen.
All diese Werte ergeben den Regionalen Kaufpreisindex (RKI), aus welchem sich entnehmen lässt, wie viel das eigene Gehalt wirklich wert ist und in welcher Region es sich mit dem gleichen Gehalt besser leben lässt (mögliches Gehaltsplus).
Die RKI-Berechnungen basieren noch auf dem bundesweiten Durchschnittsgehalt von
28.950 Euro. Aktuell liegt das Medianentgelt aller Vollzeitbeschäftigten laut Bundesarbeitsagentur bei etwa 36.290 Euro/Jahr.
„Keine falsche Bescheidenheit, bitte!“
Interviewpartner:
Prof. Frank Wießner
Arbeitsmarkt- und Berufsforscher | Soziologie-Professor an der Universität Eichstätt-Ingolstadt
Das Interview führte Anne Koschik, Chefredakteurin
Geistes- und Sozialwissenschaftler werden vielerorts unterschätzt. Erhöhte Anforderungen in den Unternehmen nach Wissensintensivierung machen sie jedoch zu gefragten Fachkräften in Sachen Orientierung und Kulturvermittlung zwischen unterschiedlichen Unternehmens-funktionalitäten. Die Flexibilität der Bewerber ist dabei Voraussetzung und sehr wichtig. Sich etwas zu trauen, über Branchengrenzen hinwegzusehen und mit gutem Selbstwertgefühl aufzutreten, lautet das Gebot der Stunde. Dann stehen sich Geistes- oder Sozialwissenschaftler finanziell auch nicht schlechter als die übrigen Akademiker.
Die Erwartungshaltung, wenig zu verdienen, ist bei Studierenden dieser Fächer weit verbreitet. Das ist aber eine grundverkehrte Einstellung! Insgesamt habe ich nicht den Eindruck, dass sie so viel weniger verdienen als Absolventen anderer Fächer. Außerdem: Selten wird in wenigen Bereichen mehr gelogen, als wenn es ums Geld geht.
Zugegeben, der Arbeitsmarkt ist übersichtlich. Auf der einen Seite gibt es die Lehrer – und als Lehrer verdient man – insbesondere mit geisteswissenschaftlichem Fachhintergrund – relativ gut. Nehmen wir hierzu die Germanisten als Beispiel: Auch wenn der Schuldienst für junge und ambitionierte Absolventen nicht immer ein Sehnsuchtsort ist, so ist der restliche Arbeitsmarkt für Germanisten doch ziemlich überschaubar und entsprechend schwierig. Die „Schönheit der deutschen Sprache“ ist somit durchaus auch eine unsichere Option, das lässt sich leider nicht abstreiten.
Tatsache ist auch, dass Menschen, die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften studiert haben, oft in Branchen landen, die sich an den Tarifwerken des Öffentlichen Dienstes orientieren und teils noch weniger zahlen.
Aber Karrierepfade verlaufen sehr unterschiedlich, je nachdem wo man beginnt. Politologen, Soziologen, Geisteswissenschaftler müssen sich auch etwas trauen! Sie sollten sich nicht nur auf das im Studium Erlernte zurückziehen, sondern sich in die jeweiligen Branchen einarbeiten – Fähigkeiten, Wissen und Skills dafür sind vorhanden. Ein Beispiel ist die Personalarbeit: Über sie kann man sich karrieretechnisch entwickeln – bis in den Vorstand. Wichtig und spannend ist es zudem, schon während des Studiums zu überlegen: Wo bin ich mit 35? Statt: Wo beginne ich mit 25 nach dem Studium?
Ausdruck der Moderne ist ihre Komplexität. Und je komplexer Dinge sind, desto erklärungsbedürftiger sind sie auch. Hier kommen die Geistes- und Sozialwissenschaftler ins Spiel: Sie können als Pfadfinder Orientierung schaffen und als „Kulturvermittler“ auftreten. Ein kleines Problem sehe ich zwar darin, dass Geistes- und Sozialwissenschaftler mit der Digitalisierung ein bisschen auf Kriegsfuß stehen. Hier treffen schon Welten aufeinander. Aber da muss man die Hürden eben niedriger legen, schließlich ist das Digitale nur ein „anderes“ Medium als das traditionell Gewohnte. Auch die Universitäten sind gefordert, den akademischen Nachwuchs so vorzubereiten, dass er den Anschluss an die eigene Moderne nicht verliert. Technischer Wandel und Fortschritt sind doch selbstverständlich: Man muss vor allem die Regeln kennen, aber nicht unbedingt selbst programmieren können. Zudem haben wir es mit Digital Natives zu tun.
Er wird es müssen. Auch auf der Nachfrage-, sprich Arbeitgeberseite wird das noch unterschätzt. Denn es bestehen erhöhte Anforderungen durch Wissens-intensivierung in Arbeits- und Produktionsprozessen, in der Informationsbeschaffung, -aufarbeitung und -verbreitung oder bei den kommunikativen Fähigkeiten bzw. Sprachfertigkeiten. Ob situative oder interkulturelle soziale Kompetenz – das was Geistes-, Kultur- oder Sozialwissenschaftler können und ihnen so selbstverständlich vorkommt, wird immer mehr gefragt. Leider sind sie oft von einer falschen Bescheidenheit, einem Understatement geprägt, mit dem sie sich eher schaden. Dabei können sie viel, was zum Beispiel Ingenieure nicht können. In der Rolle von „Übersetzern“ können sie etwa Sprachbarrieren, die allein aufgrund unterschiedlicher Funktionalitäten bestehen, aufheben und im Unternehmen so für Transparenz und Verständnis sorgen.
Großes Potenzial ist bereits vorhanden, das Geschäftsleben benötigt weiche Faktoren und Formen der Empathie. Wichtig ist nun, diese Qualifikationen sichtbar werden zu lassen. Als Geistes-, Kultur- oder Sozialwissenschaftler muss ich zeigen, dass ich in der Moderne angekommen bin. Das kann zum Beispiel über regelmäßige Softwarenutzung geschehen, durch professionelle Onlinerecherche oder digitales Gestaltungsvermögen.
Der Markt ist so heterogen wie die Geistes- und Sozialwissenschaftler selbst. Immerhin jeder vierte Student ist in eines dieser so genannten Orchideenfächer immatrikuliert. Und alle finden ihre Nische.
Das kann man nicht festlegen. Nach dem Abschluss sind die Suchzeiten etwas länger. Das Ganze ist auch ein Selbstfindungsprozess. Oft ist der erste Job nicht der beste, es gibt unfreiwillige Teilzeitarbeit oder Übergangslösungen. Ich kenne viele individuelle Erfolgsstorys. Berufliche Zufriedenheit spielt da übrigens eine große Rolle.
Wichtig ist, das gerne zu tun, womit man einen beträchtlichen Teil seines Lebens verbringt. Oder umgekehrt: Wenn es eine Hölle gibt, dann gehört dazu sicher auch eine Arbeit, die man nicht gerne tut. Dafür muss das Schmerzensgeld ganz schön hoch ausfallen. Die Tendenz bei der jungen Generation ist jedoch, dass Zeit für Privates und Familie ein mit dem Gehalt vergleichbar hohes Gut ist.
Beim Einstiegsgehalt schon. Im Laufe der Zeit passen sich die Gehälter aber an.
In welchen Bereichen verdienen Geisteswissenschaftler am meisten? Und wo Sozialwissenschaftler?
Da sie über alle Branchen gestreut sind, lässt sich das nur schwer beantworten. Sie haben keine schlechteren Karten als andere Akademiker. Selbst Freelancer müssen nicht weniger fordern bzw. erwarten.
Es ist evident, dass Frauen oft zu kurz kommen, weil sie Kinder zur Welt bringen und Zeit mit deren Erziehung verbringen. Das ist gesellschaftlich natürlich höchst wünschenswert, kollidiert aber zeitlich oft mit jeder Phase, in der die Weichen für Karrierepfade gestellt werden. Das ist schlichtweg ungerecht. Das Bewusstsein verändert sich jedoch, zum Beispiel wenn es darum geht, in Teilzeit Karriere machen zu können. Elternzeit ist nicht mehr schädlich, vieles hat sich selbst in der Wissenschaft zum Guten gewandt. Wo schwangerschaftsbedingt früher Arbeitsverträge endeten, werden sie heute zumindest ruhend gestellt. So gibt es während der wissenschaftlichen Karriere mehr Sicherheit und Planbarkeit. Das Geschlechterverhältnis ist bei Wissenschaftlern mittlerweile sehr ausgewogen, dank Home-Office und Telearbeit.
Ein erster Schritt ist die Introspektion. Beraten Sie sich mit guten Freunden oder mit älteren Menschen. Bilanzieren Sie, was Sie während des Studiums alles gelernt haben, wo Sie gejobbt oder ein Praktikum gemacht haben. Dadurch sind Sie als Persönlichkeit gereift, haben Beziehungen aufgebaut und sind fokussierter geworden. Das wirkt in jeder Hinsicht bereichernd und zählt auch bei der Gehaltsverhandlung.
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