Nützliche Tipps zur Vorbereitung

Das Vorstellungsgespräch

Nützliche Tipps zur Vorbereitung, damit Sie bei Assessment Center, Interview und Einstellungstest überzeugen.

Mit Ihrer schriftlichen Bewerbung haben Sie einen positiven Eindruck beim potentiellen Arbeitgeber hinterlassen. Sie wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Jetzt gilt es, die nächste Hürde zu bewältigen: Das persönliche Bewerbungsgespräch.

Vorstellungsgespräch

Sie haben sich um eine ausgeschriebene Stelle bei einem neuen Arbeitgeber beworben und wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Herzlichen Glückwunsch, denn damit ist die erste Hürde zum neuen Job schon genommen.
In aller Regel werden nur Bewerber zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, wenn bereits alle grundsätzlichen Voraussetzungen in Ihrem beruflichen Lebenslauf wie etwa notwendige Qualifikationen und Berufserfahrung für die Stelle erfüllt sind – und Ihre schriftliche Bewerbung einen guten Eindruck hinterlassen hat. 

Das persönliche Bewerbungsgespräch vor Ort dient vor allem dazu, sich ein Bild vom Bewerber zu machen und eventuelle Unsicherheiten vom Arbeitgeber hinsichtlich der fachlichen Qualifikation des Bewerbers aus der Welt zu räumen. Aber auch um zu prüfen, ob die Persönlichkeit des Bewerbers zu der ausgeschriebenen Position und dem Unternehmen passt und sich eventuelle Lücken im Lebenslauf erklären zu lassen. 

Der Arbeitgeber versucht im persönlichen Bewerbungsgespräch, die Frage zu klären, ob der positive Eindruck, den er aufgrund der schriftlichen Bewerbung vom Bewerber gewonnen hat, auch im persönlichen Vorstellungsgespräch bestätigt wird. Wir haben die richtigen Tipps für Sie, um gut vorbereitet in ein Bewerbungsgespräch zu gehen. 

Ein Bewerbungsgespräch bzw. Vorstellungsgespräch unterscheidet sich übrigens von einem Einstellungsgespräch. Beim Einstellungsgespräch geht es nicht mehr um Ausbildung, Lebenslauf und Zeugnisse, hier steht in der Regel schon so gut wie fest, dass der Bewerber den Job bekommen wird. Häufig geht es jetzt nur noch um Details, also vertragliche Feinheiten. Bei einem Einstellungsgespräch wird dann meist auch schon der Arbeitsvertrag unterzeichnet. 

Die unterschiedliche Arten nach denen ein Vorstellungsgespräch abläuft

Ein Bewerbungsgespräch kann in ganz unterschiedlicher Form stattfinden. In welcher Form das Vorstellungsgespräch abläuft und ob ein Einstellungstest erfolgt, hängt vom Bewerbungsverfahren der jeweiligen Arbeitgeber ab. Häufig findet das klassische Vorstellungsgespräch vor Ort direkt beim Unternehmen statt. 

Folgende Verfahren sind üblich:

1. Das persönliche Bewerbungsgespräch

Ein typisches Vorstellungsgespräch für Angestellte dauert meist zwischen 45 und 90 Minuten – und ist in der Regel nach einem einheitlichen Schema aufgebaut. 

  • Begrüßung & Selbstdarstellung des Unternehmens durch den Personaler
  • Beschreibung der ausgeschriebenen Position und des Arbeitsumfelds
  • Vorstellung des Bewerbers (Selbstpräsentation)
  • Fragenkatalog durch den Personaler
  • Fang- und Stressfragen (Lücken im Lebenslauf, frühere Arbeitgeber, persönlichen Lebensplanung etc.)
  • offene Fragen seitens des Bewerbers

Meist ist das Gespräch danach beendet. Ob noch ein weiteres Vorstellungsgespräch oder die Teilnahme an einem Assessment-Center folgt, kommt auf das jeweiligen Unternehmen an. 

Unsere Tipps: Hier lesen Sie, wie sich aufs Bewerbungsgespräch vorbereiten  – und wie Sie auf unangenehmen Fragen oder sogenannte Fangfragen am besten reagieren.

2. Telefoninterview

Vor allem sehr große Konzerne, die extrem viele Bewerbungen bekommen, nutzen im Vorfeld auch ein Telefoninterview, um passende Bewerber für den Job herauszufiltern. Nach dem Interview folgt dann ein persönliches Gespräch in den Räumlichkeiten des Unternehmens oder eine Absage. 

Haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis jemanden, der bereits ein Interview hinter sich hat? Oder kennen Sie einen Personaler in Ihrem Freundeskreis? Holen Sie sich Tipps von Ihnen. Je besser Sie auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitet sind, umso höher sind Ihre Chancen auf den neuen Job. 

Unsere Tipps: 

  • Legen Sie alle wichtigen Informationen, wie Lebenslauf und Zeugnisse vor dem Interview bereit
  • Studieren Sie noch einmal die Stellenanzeige
  • Informieren Sie sich auf der Homepage des Unternehmens
  • Bereiten Sie Fragen zum Unternehmen und dem Job vor
  • Bereiten Sie sich auf Fangfragen vor
  • Schaffen Sie eine ungestörte Atmosphäre im Raum

3. Assessment Center

Eine weitere Art, den Bewerber auf Herz und Nieren zu prüfen, ist das Assessment Center, bei dem sich der Bewerber zuerst in einer Vorstellungsrunde beschreiben und hiernach diversen Fragen und Aufgaben stellen muss. Die Aufgaben und Fragen sind Einzeln oder auch in der Gruppe zu lösen. 

Unsere Tipps: 

  • Seien Sie authentisch
  • Üben Sie freies Sprechen vor dem Spiegel
  • Fühlen Sie sich nie unbeobachtet – auch nicht in Pausen
  • Bei gemeinsamen Mahlzeiten geht es um Etikette
  • Postkorbübungen verursachen Stress, bleiben Sie cool
  • Zeigen Sie sich teamfähig

Das Auswahlverfahren über ein Assessment Center dauert in der Regel zwischen ein und drei Tage. Das bedeutet für den Bewerber bis zu zwei Tage allerhöchste Konzentration. Häufig sind beim Assessment Center nicht nur Personaler sondern auch Psychologen anwesend. Bewerber stehen auch in den vermeintlichen Pausen unter ständiger Beobachtung. 

Es ist abhängig vom Bewerbungsverfahren des jeweiligen Unternehmens, ob ein Assessment Center vor oder nach dem ersten Vorstellungsgespräch folgt. 

Tipps zum Ablauf im Assessment Center finden Sie hier.

4. Online Assessment Center

Einige Unternehmen stellen einem persönlichen Vorstellungsgespräch auch ein Online Assessment Center voran. Hier erhält der Bewerber meist einen Link, bei dem er sich Zuhause am eigenen Rechner einloggen und bestimmte Fragen beantworten muss. Dieser Einstellungstest wird dann vom Unternehmen ausgewertet. Das Ergebnis erfährt der Bewerber in der Form einer Einladung zum persönlichen Bewerbungsgespräch oder eben anhand einer schriftlichen Absage. 

Die verschiedenen Phasen im Vorstellungsgespräch:

1. Die Begrüßung:

Wie beim Anschreiben bei der Bewerbung gilt auch beim Vorstellungsgespräch: Der erste Eindruck zählt – es gib keine zweite Chance. Sympathie oder Antipathie zwischen dem Bewerber und dem Personaler entscheidet sich beim Zusammentreffen innerhalb der ersten Sekunden. Aus diesem Grund ist gerade hier besondere Obacht gefragt. 

Das Eintreten in den Raum, Körpersprache, Mimik und auch der Händedruck bei der Begrüßung, der erste Wortwechsel – all das gibt dem Personaler in sehr kurzer Zeit Aufschluss darüber, wie er den Bewerber persönlich wahrnimmt. Fauxpas innerhalb dieser Phase haben Einfluss auf den folgenden Gesprächsverlauf und sind selten wieder gut zu machen. 

Tipps zum Verhalten:

  • Versuchen Sie es mit Gelassenheit, bleiben Sie jedoch authentisch. Können Sie Ihre Nervosität nicht verbergen, teilen Sie Ihrem Gesprächspartner offen mit, dass Sie nervös sind. Ein Personaler hat Verständnis dafür. 

  • Warten Sie, bis der Personaler Ihnen die Hand gibt und erwidern Sie mit einem freundlichen Lächeln und einem kurzen, festen aber nicht übertriebenen Händedruck seine Geste. Der Blick in die Augen sollte hierbei nicht fehlen.

  • Treten Sie in Körpersprache und Artikulation selbstbewusst aber nicht übertrieben auf. Auch bei den ersten Worten gilt: nicht zu laut, nicht zu leise, nicht zu viel, nicht zu wenig, deutlich, freundlich, und sachlich bleiben. Die richtige Dosis macht eine gute Wirkung aus.

2. Die Vorstellung des Unternehmens

Nachdem sich die Gesprächspartner vorgestellt haben, wird häufig der Chef oder der Personaler erst einmal das Unternehmen genauer vorstellen. Hierbei wird meist auch Bezug auf die Anforderungen der Stellenanzeige genommen. Daher ist es besonders wichtig, die ganze Zeit aufmerksam zu sein, um entweder direkt oder auch später in der Phase der Rückfragen, Bezug nehmen zu können. Dies zeugt von Interesse und zeigt, dass Sie sich mit dem Job und dem Unternehmen auseinander setzen. Aber bitte fallen Sie Ihrem Gesprächspartner auf keinen Fall ins Wort.   


3. Das nähere Kennenlernen

Beim Vorstellungsgespräch geht es darum, dass die für die Einstellung verantwortlichen Personen, Sie besser kennenlernen möchten. Die Selbstpräsentation beginnt, denn nun erhalten Sie die Gelegenheit, sich selbst und Ihren beruflichen Werdegang vorzustellen.

Wiederholen Sie jetzt nicht Ihren Lebenslauf, indem Sie alle Stationen Ihres Berufslebens herunterrattern. Arbeiten Sie relevante Details heraus, insbesondere Qualifikationen und Soft Skills, die für die ausgeschriebene Stelle Job 

4. Fragen vom Personaler

Häufig machen sich Personaler während der Selbstpräsentation des Bewerbers kurze Notizen und arbeiten dann noch offene Fragen oder einen bereits vorbereiteten Fragenkatalog ab. Auch Fang- und Stressfragen sind üblich, um zu beurteilen, wie der Bewerber reagiert. Zu diesen Fangfragen gehören unter anderem Lücken im Lebenslauf, Probleme oder Kündigungsgründe bei früheren Arbeitgebern oder zur persönlichen Lebensplanung, um nur einige zu nennen. 

5. Zeit für Rückfragen

Am Ende des Bewerbungsgesprächs kommt meist die klassische Frage: "Haben Sie noch weitere Fragen?" 

Selbst wenn alle Ihre Fragen geklärt sind sollten Sie dennoch immer ein paar Fragen in petto haben, die Sie in dieser Phase des Vorstellungsgesprächs stellen könnten. Warum? Sie beweisen damit echtes Interesse an dem Job und dem Unternehmen. 

Versuchen Sie also möglichst ein paar Fragen vorzubereiten. Entweder im Vorfeld oder während des Gesprächs. Fragen zu Urlaub oder Vermögenswirksame Leistungen gehören hier jedoch genauso wenig her, wie die Frage nach kostenlosen Getränken oder Obst. Bleiben Sie sachlich und immer beim Thema. 

6. Die Verabschiedung

Das Bewerbungsgespräch ist zu Ende. Es folgt die Verabschiedung. Vergessen Sie nicht, sich für das Gespräch zu bedanken und warten Sie ab, ob Ihr Gegenüber Ihnen noch einmal die Hand reicht. 

Bei der Verabschiedung dürfen Sie sich übrigens auch nach dem weiteren Prozedere im Bewerbungsverfahren erkundigen. Erlaubte Fragen sind zum Beispiel: „Wann darf ich mit einer Antwort rechnen?“ oder „Wie werden Sie mich kontaktieren?“. 

Dieser Artikel ist erschienen am 11.04.2018
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